Corona ist Dauerthema - auch für die Klassen unseres Bausteins “Demokratie & Teilhabe”. Sich mit Maske unterhalten und Deutsch lernen? Schwierig! Der Situation ausgeliefert sein? Richtig mies! Dazu die ohnehin bestehende Unruhe aus der hohen Fluktuation im Klassengefüge? Puh. Ideale Rahmenbedingungen sind was anderes. Und auch wenn die Dinge gerade so sind wie sie sind: Erklärtes Ziel des Baustein-Teams ist es, den Schüler*innen das Ohnmachtsgefühl zu nehmen - und ihnen bewusst zu machen, dass ihre Stimme Gehör verdient.
“Deshalb versuchen wir, viele Methoden und Spiele anzubieten, mit denen die Kinder und Jugendlichen ihr Selbstwirksamkeitsgefühl stärken können", erzählt Projektleitung Rosa. Sie berichtet im
selben Atemzug von unglaublich freudigen Entwicklungen, welche die Scouts Silas, Hang, Vanessa, Julia, Debora, Julika und Trainee Anabel bereits in ihren ZuBaKa-Einheiten beobachten durften:
“Einige Schüler*innen, die bisher gar nichts gesagt haben, öffnen sich langsam. Sie stellen Fragen und sagen, was sie denken!” Der wachsende Mut, sich mit den eigenen Ideen und Gedanken zu
zeigen, äußert sich auch auf kreativer Ebene. Zwei Schüler haben etwa eigene Songs geschrieben, in denen sie ihre Sicht auf Schul- und Liebesdinge präsentieren. “Das war richtig beeindruckend!”,
erinnert sich Hang.
Schüler*innen im Mittelpunkt
In den ZuBaKa-Einheiten werden die Schüler*innen immer wieder zu interessanten Diskussionen angeregt: Was brauchen Kinder und Jugendliche für ein glückliches Leben? Sollte man bereits mit 16 Jahren wählen dürfen? Und was würde das verändern? "Es ist so wichtig, dass es für die Jugendlichen einen Austausch gibt und ihre Sicht ernst genommen wird", erklärt Rosa. “Auch die Scouts finden es immer wieder beeindruckend, wie sich die Schüler*innen zu Themen, die sie betreffen, eine Meinung bilden." Doch die Jugendlichen beteiligen sich nicht nur inhaltlich, sondern prägen die ZuBaKa-Einheiten auch auf methodischer Ebene. So haben einige Schüler*innen ein Spiel erfunden, das Spracherwerb mit Vielfalt kombiniert: Eine Person schreibt ein Wort in ihrer Muttersprache an die Tafel - die anderen müssen erraten, was es auf Deutsch heißt. Das Ergebnis: Viel Spaß und vor allem Wertschätzung für die eigene Muttersprache. Ganz im Sinne von “Demokratie & Teilhabe”.
Wie wichtig eine diversitäts- und diskriminierungssensible Perspektive im Alltag ist, erlebte eine Klasse auch bei einem Workshop zum Thema Diskriminierung und Diversität im Klassenzimmer. Dieser fand in der Bildungsarena der Eintracht Frankfurt statt und war deshalb nicht nur allein wegen seines Inhalts interessant, sondern auch aufgrund der anschließenden Führung durch das Stadion. Es war sogar ein bekannter Fußballer vor Ort! Das Gesamtpaket wurde von der Klasse schließlich als “bester Ausflug ever” bezeichnet.
Mehr Zeit für Vielfalt und Vertrauen
Auch die Lehrkräfte äußern sich positiv über ZuBaKa. Da die Sprachrückstände innerhalb der Klassen sehr unterschiedlich sind, ist die Anwesenheit der Scouts eine große Entlastung im Unterricht. Zu zweit kann schließlich viel besser auf die Bedarfe der einzelnen Schüler*innen eingegangen werden. Doch was die Scouts darüber hinaus für die Jugendlichen repräsentieren, ist mindestens ebenso bedeutsam. Denn in der Figur der Scouts finden die Schüler*innen eine vertrauensvolle Bezugsperson, die Interesse für ihre Anliegen hat - und die sie dazu anregt, eigene Meinungen zu bilden.
Im zweiten Halbjahr stehen bei "Demokratie & Teilhabe" die Menschenrechte Meinungsfreiheit, Schutz vor Diskriminierung und Gleichheit auf dem Programm - es geht außerdem ins Theater und ins Schulkino. Ab Mitte des zweiten Halbjahres beginnen dann die Engagement-Projekte: Jede Klasse überlegt sich gemeinsam ein wichtiges Thema, zu dem sie in kleines Projekt entwickeln, um etwas positiv zu verändern. Wir sind gespannt und ganz sicher: Das wird richtig gut!
Der Zukunftsbaustein “Demokratie & Teilhabe” wird gefördert vom Hessischen Kultusministerium.
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