Baustein-Update “Schulabschluss”: Endspurt-Spannung mit dem Kultusminister im Kreuzverhör

In wenigen Wochen steht den hessischen Neuntklässler*innen der Gipfel ihres bisherigen Bildungswegs bevor: die Prüfungen zum Hauptschulabschluss. Unter bestimmten Umständen ist jener Gipfel jedoch ein regelrechter Mount Everest - zum Beispiel wenn Schüler*innen erst seit Kurzem Deutsch lernen; oder wenn sie jahrelang ihre fremdsprachigen Eltern bei Behördengängen unterstützen mussten anstatt sie fragen zu können, wie das nochmal mit dem Dreisatz war. Von den schwierigen Lernbedingungen während der Pandemie ganz zu schweigen.

Prüfungsvorbereitung am Wochenende, in den Ferien und auf Instagram

Das Team hinter dem “Zukunftsbaustein Schulabschluss” begleitet diese jungen Lernenden daher mit zusätzlichem Endspurt-Support. Und der nimmt seit Projektstart immer mehr Fahrt auf: So fanden in den letzten Monaten nicht nur die regulären ZuBaKa-Einheiten, sondern auch ein Winterferiencamp und Wochendseminare statt. Dabei war es durchaus herausfordernd, die Schüler*innen zum Mitmachen zu bewegen - immerhin sind die ZuBaKa-Angebote freiwillig und auch die Pandemie sorgt phasenweise noch immer für dünn besetzte Klassenzimmer, erzählt Projektleiterin Sora. Um die Schüler*innen trotzdem zum Lernen zu motivieren, ist das Baustein-Team nun jedoch auch dort präsent, wo die Jugendlichen schon lange sind: auf Instagram. Mit eigens produziertem Content wird den Schüler*innen dort prüfungsrelevantes Wissen in Mathe, Deutsch und Englisch vermittelt - und das auf möglichst einfache Art und Weise.

... mit Wirkung!

Dass die Angebote der ZuBaKa-Scouts Bahar, Helen, Mohammad und Pauline, von Trainee Nikos sowie vom Anerkennungspraktikanten Matthias hervorragend ankommen, zeigt sich im Feedback der Schüler*innen. “Sie erklären es viel besser als mein Lehrer!”, erzählt ein Schüler in der ZuBaKa-Einheit. “Mein Lehrer erklärt es hundert Mal und ich verstehe es trotzdem nicht.” Auch die Lehrkräfte selbst berichten ganz erstaunt von Fortschritten ihrer Schüler*innen, die sie so nicht erahnt hätten. So wenden sie etwa plötzlich Lesestrategien an, um lange Texte besser zu verstehen. Und auch sonst scheinen sie vor Tests und Arbeiten ruhiger und konzentrierter zu sein. “ZuBaKa ist wirklich ein tolles Plus für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler! Sie erfahren Schule als Lernort noch einmal ganz neu und haben richtig Spaß an der Arbeit”, freut sich eine Lehrkraft.

Kultusminister zu Gast bei ZuBaKa

Auch Hessens amtierender Kultusminister Prof. Dr. Lorz hat sich von all dem ein Bild machen wollen. Am 17. März besuchte er die Lerngruppe der IGS Nordend, die von ZuBaKa-Trainee Nikos geleitet wird, und ließ sich von den Teilnehmenden persönlich vom Projekt berichten. Sogar die Presse war anwesend. Doch schon nach kurzer Zeit merkte man den Jugendlichen ihre Aufregung kaum noch an. Stattdessen berichteten sie mit fester Stimme und glänzenden Augen von all den Dingen, die die ZuBaKa-Einheiten besonders machen: das Begrüßungsmeme zur Stimmungsabfrage, der Erzählball, das Exit-Ticket, … Auch Fotos vom Winterferiencamp wurden gezeigt. Im Anschluss an ein gemeinsames kahoot-Quiz zum Thema Reimschemata und Stilmitteln stellte sich der Kultusminister auch den Fragen der Schüler*innen. Nachdem sie sich kurz darüber vergewisserten, ob Herr Lorz für den Rahmenlehrplan der hessischen Schüler*innen verantwortlich sei, nahmen sie ihren Mut zusammen und stellten dem Ministerpräsidenten die Frage aller Fragen: Wozu muss man bitte wissen, wie Gedichtanalyse geht?!

Ob die Antwort des Kultusministers sie zufrieden stimmte? Sie behielten es für sich. Nichtsdestotrotz werden sie auch in Zukunft mit Eifer an den Angeboten des Projekts Schulabschluss teilnehmen. Zum Beispiel an Wochenendseminaren oder dem Feriencamp in den Osterferien. Dort winken acht vollgepackte Tage freiwilligen Lernens, an denen jedoch auch der Spaß nicht zu kurz kommen wird. So werden die Lernzeiten mit Freizeitaktivitäten und Ausflügen aufgelockert. Es sind ja schließlich Ferien.

Und dann ist der Weg zu den Prüfungen ja wirklich nicht mehr lang. Wir drücken den Schüler*innen schon jetzt die Daumen!